Judit Reigl wird am 1. Mai 1923 als Judit Némedy in Kapuvár in Ungarn geboren. Während ihre frühen Werke unter dem Einfluss des Surrealismus stehen und sie abstrakte Elemente in ihren Fotocollagen inkorporiert, trennt sie durch ihre „Ourtburst“-Serie vom Surrealismus und schafft schließlich durch innovative Maltechniken mit ihrer „Unfolding“-Serie einen einzigartigen Stil. Reigl lebt seit 1950 in Frankreich.
Reigl studiert von 1942 bis 1945 an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste bei István Szönyi. Nach dem Studium ermöglicht ihr ein Stipendium die Fortsetzung ihrer Ausbildung in Italien, wo die byzantinischen Ikonen, die Mosaiken von Ravenna und die Arbeiten von Giotto, Masaccio, Giorgione und Titian einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Um ihre künstlerische Freiheit vor dem Kommunismus zu bewahren, versucht Reigl zunächst vergeblich durch den Eisernen Vorhang nach Westeuropa zu flüchten, bis es ihr beim neunten Versuch 1950 schließlich gelingt. Sie lässt sich in Paris nieder, wo sie bis 1963 bleibt und anschließend nach Marcoussis (Île-de-France) zieht.
In Paris kommt Reigl erstmals mit dem Surrealismus in Berührung, entwickelt sich folglich jedoch eher in die Richtung der Lyrischen Abstraktion. Beide Schaffensperioden führen zu großem Erfolg in Frankreich, der BRD und den USA. In weiterer Folge setzt sich Reigl vermehrt mit dem amerikanischen abstrakten Expressionismus und Künstlern wie Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline auseinander.
1954 findet in der Galerie l’Étoile Scellée in Paris Reigls erste Einzelausstellung statt. Ihre Werke sind vor allem in den Sammlungen französischer Museen wie dem Centre Pompidou, dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris und dem Musée de Grenoble zu sehen.