Hermann Nitsch, einer der Mitbegründer des Wiener Aktionismus, wird 1938 in Wien geboren. Sein international bekanntes Werk umfasst das gesamte Spektrum der Künste und seine Aktionen zudem alle Facetten des Daseins.
1958 schließt Nitsch seine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien ab. Zunächst als Gebrauchsgrafiker im Technischen Museum tätig, widmet er sich seiner Kunst lediglich privat. Zu dieser Zeit entsteht die Idee des sogenannten Orgien Mysterien Theaters, an dessen Perfektion er bis heute arbeitet. Es entsteht eine neue Form des Gesamtkunstwerks, das alle Sinne der TeilnehmerInnen miteinbezieht und als mehrtägige Aktion inszeniert wird. Fleisch, Blut und andere Körperflüssigkeiten spielen dabei eine zentrale Rolle. 1961 lernt der Künstler Otto Muehl, Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler kennen und es entstehen gemeinsame Aktionen. Nitsch kommt durch seine Kunst mehrmals in Konflikt mit dem Gesetz und verlässt Ende der 1960er Jahre das Land. Es folgt eine rege Aktions-, Konzert, und Ausstellungstätigkeit in Europa und den USA. 1971 kauft Nitsch Schloss Prinzendorf an der Zaya in Niederösterreich an, wo später auch mehrere Aufführungen des Orgien Mysterien Theaters stattfinden. Musik spielt neben Malerei eine zunehmende Rolle in seinem Schaffen. 1972 nimmt der Künstler an der documenta 5 unter Leitung von Harald Szeemann teil, 1982 wird er auch zur documenta 7 geladen. 1987 entstehen seine berühmten Schüttbilder in der Secession. 1989 bis 2003 lehrt Nitsch an der Hochschule für Bildende Kunst in Frankfurt am Main. 1998 findet die Aufführung des “6 Tage Spiels” statt. Durch größere politische und gesellschaftliche Akzeptanz häufen sich die Ausstellungen in österreichischen Museen und der internationale Erfolg wird weiter ausgebaut. 2007 wird das hermann nitsch museum in Mistelbach eröffnet. Auch Auszeichnungen zeugen von der Anerkennung seiner Kunst: 1984 Österreichischer Kunstpreis für Bildende Kunst, 1988 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 2005 Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst. Hermann Nitschs Kunst ist Teil von zahlreichen nationalen und internationalen zeitgenössischen musealen aber auch privaten Sammlungen.