Der österreichische Aktionskünstler Otto Muehl wird am 16. Juli 1925 als Otto Mühl in Grodnau im Burgenland geboren. Mit aufsehenerregenden, berühmt berüchtigten Kunstaktionen wird Muehl zum Pionier des Wiener Aktionismus. Zur Verwirklichung seiner Ideale gründet Muehl 1974 eine eigene Kommune, die ihn bis zu seinem Tod am 26. Mai 2013 in Portugal begleitet.
Von 1948 bis 1952 studiert Muehl zunächst Deutsch und Geschichte auf Lehramt an der Universität Wien, bevor er ab 1953 das Studium der Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste beginnt. Nach seiner ersten Einzelausstellung im Jahr 1960 wendet er sich jedoch von der Malerei ab und schafft erste Aktionskunstwerke in dem er Leinwände aufschlitzt, Gegenstände einarbeitet und Kunstwerke aus Schrott fertigt. Muehl trägt gemeinsam mit anderen Künstlern durch sein Manifest „Die Blutorgel“ im Jahr 1962 entscheidend zum Beginn des „Wiener Aktionismus“ bei. Im Zuge dessen lässt er sich gemeinsam mit Hermann Nitsch und Adolf Frohner in seinem Atelier drei Tage lang einmauern. Abgeneigt von der bürgerlichen Gesellschaft, wollen Künstler wie Muehl, Nitsch und Günther Brus den traditionellen Kunstbegriff mit verstörenden und radikalen Körperkunstaktionen zertrümmern. 1966 schafft Muehl mit Brus einen neuen Aktionstyp, der den Körper als das eigentliche Material in den Vordergrund stellt. Muehl beteiligt sich an einer Vielzahl von Kunstaktionen, unter anderem an der Aktion „Kunst und Revolution“ 1968 und an der Schlachtung eines Schweins und dessen Blut-Schütt-Kunst zusammen mit Nitsch im Jahr 1969.
Zur Abgrenzung seiner Kunst von der „Happening-Kunst“ gründet Muehl die von Wilhelm Reich inspirierte Kommune Aktionsanalytische Organisation (AAO) und später die Kommune Friedrichshof im Jahr 1974, die eine eigene Schule, verschiedene Werkstätten und Landwirtschaft betreibt. Am Höhepunkt im Jahr 1983 umfasst die Kommune 600 Mitglieder. Obwohl die Kommune nach Prinzipien der freien Sexualität, Gemeinschaftseigentum, Abschaffung der Kleinfamilie und der Weiterentwicklung der Aktionskunst gegründet wird, scheitert das Projekt auf Grund autoritärer Führung. Muehl schafft eine Vielzahl von Gemälden und Zeichnungen, die jedoch nicht außerhalb der Kommune ausgestellt werden. Nach Verurteilung im Jahr 1991 auf Grund verschiedener Sittlichkeitsdelikte wird er zu einer siebenjährigen Haft verurteilt, während der ungefähr 300 Bilder entstehen. Nach seiner Freilassung zieht er nach Portugal, wo er bis zu seinem Tod 2013 in einer „Art & Life Family“-Kommune lebt.